BERGHEIMER AUF DEN SPUREN DES FC

BERGHEIMER AUF DEN SPUREN DES FC

„Uns geht es wie dem FC. Wir liefern gute Spiele ab und sind trotzdem Tabellenletzter. Aber wir werden alles tun, um den Klassenverbleib zu schaffen“, sagte der Vorsitzende und Coach des Bergheimer Rollstuhl-Basketballclubs, Afzal Mirza. In den letzten Heimspielen der Saison 2017/18 musste der RSC Bergheim in der Sporthalle Auf der Helle in Quadrath-Ichendorf zwei weitere Niederlagen hinnehmen. Gegen den Spitzenreiter der Oberliga, Falcons Freren, verloren die Bergheimer mit 37:49. Das zweite Spiel ging gegen den RTB Uni Bochum mit 33:64 verloren.

Ein Nachteil für die Mannschaft aus der Kreisstadt ist der zu kleine Spielerkader. Aufgrund einiger Erkrankungen standen Mirza am Samstag nur sechs Aktive zur Verfügung, während der Tabellenführer mit voller Manpower aus dem Emsland angereist war.

Zur Pause lagen die Bergheimer gegen Freren mit 29:38 im Rückstand. Die Gäste beeindruckten durch schnelles Spiel aus der stabilen Abwehr nach vorn und waren zudem etwas treffsicherer als die Gastgeber. Mit schönen, schnellen Pässen brachte der Favorit den Ball unter den Bergheimer Korb. Die Emsländer zeigten dazu mehr Leidenschaft, während die Bergheimer ihre Angriffe ruhig zu Ende spielten und zumeist durch ihren Topscorer, Andrej Samorjadov, abschlossen.

Coach Afzal Mirza war nach der Schlusssirene trotz der Niederlage mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. „Das war ein Superspiel, in dem ihr euch gut präsentiert habt“, lobte Mirza seine Mitspieler. „Einen Sieg gegen diese Mannschaft konnten wir nicht erwarten“, fasste er zusammen.

Das sollte für das am Nachmittag anstehende zweite Spiel gegen den Tabellendritten, RTB Uni Bochum, Mut machen. Allerdings machte sich hier der Kräfteverschleiß bemerkbar. Die Bochumer, die zuvor gegen den UBC Münster mit 62:30 einen Kantersieg gelandet hatten, legten gegen die Bergheimer mit 64:33 nach.

„Wir haben aber immer noch die Chance, in der Oberliga zu bleiben“, analysierte Mirza. Die nächsten Spiele stehen am Samstag, 3. März, in Quakenbrück auf dem Plan. Am Sonntag, 25. März, schließt der RSC Bergheim die Saison mit den Spielen gegen die Uni Bochum und die BSG Duisburg in Bochum ab.

Fest davon überzeugt, dass sein Team den Klassenverbleib schafft, ist Torscorer Andrej Samorjadov. Er ist einer der sogenannten „Fußgänger“ in der Mannschaft. Seit fünf Jahren trainiert und spielt der junge Mann beim RSC Bergheim Rollstuhl-Basketball. „Mir gefällt vor allem der Teamspirit und der Zusammenhalt der behinderten und der nichtbehinderten Sportler“, erklärt er seine Motivation, sich in den engen Sportrollstuhl zu zwängen und zweimal wöchentlich zu trainieren.

Auf den Rollstuhl angewiesen ist seine Mitspielerin Nina Kraushaar. Die Neußerin „spielt einfach gerne Basketball“ und fühlt sich unter den männlichen Kollegen wohl. „Es sind zu wenig Frauen, die Rollstuhl-Basketball spielen, so dass bis zur Bundesliga kein eigener Ligabetrieb für Frauen aufgestellt werden kann. In gemischten Mannschaften zu spielen, ist aber kein Problem“, erklärte Kraushaar. Die Koordination, den Ball und gleichzeitig das Sportgerät Rollstuhl zu beherrschen, findet sie als eine Herausforderung, die sich immer wieder neu stelle.

Afzal Mirza wirbt seit Jahren für diesen faszinierenden Sport. „Es gibt auch in Bergheim und Umgebung viele Rollstuhlfahrer, allerdings kommen nicht so viele zum Rollstuhl-Basketball. Wir würden uns über mehr Interesse freuen“, erklärte der Vorsitzende des RSC. Auch den sportlichen Zielen des Vereins würde das helfen. „Fußgänger dürfen ja nur begrenzt eingesetzt werden“, erklärte Mirza.
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